Weinberg Bad Cannstatt, Cannstatter Zuckerle | ©: S.Külcü - Fotolia

Weinberg Felsengärten bei Besigheim entlang des Neckars in Baden Württemberg / Urlaubsbild 34724632
Weinberg Felsengärten bei Besigheim entlang des Neckars
in Baden Württemberg | ©: S.Külcü - Fotolia

Württemberger Weinstraße

Schwaben gilt traditionell als eines der wichtigsten deutschen Weinbaugebiete. Damit auch Feriengäste die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Region erkunden können wurde 1993 die schwäbische Weinstraße eröffnet. Neun Jahre später wurde diese durch die Württemberger Weinstraße mit einem fast doppelt so langem Verlauf ersetzt.

Daten und Fakten

Die 511 Kilometer lange Württemberger Weinstraße führt entlang von zehn Flüssen durch alle Württemberger Weinbaugebiete. Sie beginnt am Schloss in Weikersheim und führt von hier aus direkt in den Süden nach Metzingen. Fast während des ganzen Verlaufes bleibt sie in Baden Württemberg, lediglich bei Kressbronn am Bodensee macht sie einen Schlenker nach Bayern.

Besondere Württemberger Weine

Wein aus dem alten Rom

Die Römer brachten den Wein nach Baden-Württemberg und legten den Keim für die Weinproduktion diesseits der Alpen. Bekannt sind die Weinbaugebiete vor allem für ihre hervorragenden Rotweinlagen. So ist auch die Rebsorte Trollinger mit Abstand am weitesten verbreitet. Schon die alten Römer schätzten den rubinroten Wein aus dieser Rebsorte mit seiner frischen, aromatischen und fruchtigen Note. Zum Weinbau wird die empfindliche Rebe übrigens außer in Baden Württemberg nur noch in Südtirol, sie ist aber als Tafeltraube sehr weit verbreitet.

Fruchtig: der Schwarzriesling

Mit einigem Abstand folgt der Schwarzriesling, der sich aus dem Blauen Spätburgunder entwickelt hat. Die Rebe liefert einen fruchtigen Wein von rubin- bis ziegelroter Farbe, der gern als Dämmerschoppen getrunken wird, aber auch zu Fleischgerichten oder zum Käse getrunken wird. Größerer Beliebtheit als in Deutschland, wo nur rund 2,3 Prozent der Rebfläche mit Schwarzriesling bebaut sind, erfreut er sich in Frankreich, wo es sogar 30 Prozent sind.

Qualität kommt im Alter

Mildes Klima und Schutz vor Wind bevorzugt die Rebsorte Lemberger, aus der sich leichte und fruchtige Weine mit einem feinen Aroma von Beeren und Kirschen mit tiefroter Farbe keltern lassen. Der Wein zeichnet sich außerdem durch gute Eigenschaften in der Lagerung aus, vor allem alte Weine überzeugen oft durch ihre Qualität.

Den Süden schmecken

In Sachen Weißwein ist der Riesling der Favorit in Baden Württemberg. Die Rebsorte zeichnet sich durch einen hohen Säuregehalt aus, der ihm ein fruchtiges Aroma verleiht. Dabei offenbart der Riesling eine Bandbreite, die von Apfel- und Zitrus- bis hin zu Pfirsicharoma reicht. Erfolgt die Weinlese jedoch erst im vollreifen Zustand der Traube, dominiert oft das Aroma von Aprikose.

Lieblich: der Kerner

Mit dem Kerner hat eine relativ junge Rebsorte den Weinbau in Baden-Württemberg erobert. Dies Rebsorte wurde 1929 aus rotem Trollinger und weißem Riesling gekreuzt. Die Rebe ergibt einen halbtrockenen bis lieblichen Wein, der sich durch ein frisches und säurebetontes Aroma auszeichnet.

Sehenswürdigkeiten entlang der Württemberger Weinstraße

Flanieren wie in Frankreich

Der Stammsitz der Herren von Hohenlohe, gilt als das schönste Schloss des Adelsgeschlechtes. Das ursprüngliche Wasserschloss wurde im Laufe der Jahrhunderte im Stil der Renaissance erweitert. Vorbild für den Schlosspark war Versailles, das Machtzentrum der französischen Könige. Die Besucher erleben in Weikersheim ein vielfältiges Kultur-Angebot, unter anderem Open-Air-Opernaufführungen.

Die Stadt des Weins

Bis in die Altsteinzeit reicht die Besiedlungsgeschichte in und um Heilbronn zurück. Das Oberzentrum im Nordosten von Baden Württemberg bietet nicht nur faszinierende Baudenkmäler aus den vergangenen Jahrhunderten, sondern auch ein reiches kulturelles Leben. Sehenswert ist das Villenviertel mit zahlreichen Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Im Konzert- und Kongresszentrum finden beispielsweise zahlreiche Veranstaltungen statt.

Freizeit und Wein

In Tripsdrill wurde die Württemberger Weinstraße am 13. Oktober 2004 eröffnet. Aber nicht nur deshalb lohnt sich ein Besuch: Die Gäste erleben den ältesten Freizeitpark Deutschlands. Auf einer Fläche von 77 Hektar erleben sie hautnah rund 100 Attraktionen, darunter zoologische Anlagen und Museen. Das Motto des Parks lautet: „Schwaben anno 1880“.

Das größte Barockschloss

Im 18. Jahrhundert wurde Ludwigsburg rund um das Barockschloss von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg errichtet. Es gilt als größtes Barockschloss Deutschlands, das nicht zerstört wurde. Es wurde zwischen 1704 und 17033 auf dem Gelände eines früheren Jagdhofes errichtet, der 1693 von französischen Truppen niedergebrannt wurde.

Ein Gestüt wird Landeshauptstadt

Der Keim der heutigen Landeshauptstadt Stuttgart liegt vermutlich im 10. Jahrhundert, als zur Zeit der Ungarneinfälle in der Region ein Gestüt gegründet wurde. Ein kulturelles Highlight ist das Staatstheater Stuttgart, das zwischen 1909 und 1912 als Königliches Hoftheater errichtet wurde. Heute gilt es als größtes Drei-Sparten-Theater der Welt.

Metzingen

Als Wahrzeichen der Stadt Metzingen, dem Schlusspunkt der Württemberger Weinstraße, gilt der Kelternplatz mit den sieben Keltern. Diese werden heute unterschiedlich genutzt. So ist in einer seit 1979 das Weinbaumuseum untergebracht, das erst 2009 mit großem Aufwand saniert wurde. Die sieben Keltern stehen außerdem Pate für ein großes Fest in der dritten Oktoberwoche.

Aktivitäten und Tipps

Das viertgrößte Weinbaugebiet Deutschlands, das Weinland Württemberg, erstreckt sich vom Taubertal bis hin zur Schwäbischen Alb. Wer die Weinstraße mit all ihren Facetten kennen lernen möchte, braucht vor allem sehr viel Zeit. Schließlich erstreckt sich die Württemberger Weinstraße auf einer Länge von 511 Kilometern.

Wandern auf dem Württembergischen Weinwanderweg

Alle wichtigen Weinanbaugebiete lernen die Wanderer kennen, wenn sie der stilisierten Roten Traube von Weikersheim bis zum Ende des Weinwanderwegs am Esslinger Marktplatz folgen. Die Wanderer durchqueren auf 470 Kilometern eine der reichsten Kulturlandschaften Deutschlands und haben die Möglichkeit, vom Weinwanderweg aus andere Fernwanderwege zu erkunden.

Beispielsweise kreuzt er den Main-Donau-Bodensee-Weg, den Main-Neckar-Rhein-Weg, den Frankenweg, den Limes-Wanderweg und den Stromberg-Schwäbischer-Wald-Weg. Bei einigen Etappen verlaufen die genannten Wege sogar auf der gleichen Trasse. Der Wanderer erlebt auf dem Weinwanderweg die Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald und Stromberg-Heuchelberg. Wer den Weg nicht komplett erwandern, sondern sich nur einige Highlights herauspicken möchte, kann die Strecke per Bahn abkürzen. Direkt am Weinwanderweg gelegen sind unter anderem folgende Sehenswürdigkeiten: Schloss Weikersheim, das Schloss Bad Mergentheim, die Ruine Weibertreu in Weinsberg, Marbach am Neckar und die Grabkapelle Rotenberg.

Radwandern im Weinland

Der 246 Kilometer lange Radweg Schwäbische Weinstraße zwischen Weikersheim und Metzingen so angelegt, dass ihn auch Freizeit-Radler ohne Probleme bewältigen können. Vom Schwierigkeitsgrad her ist er als mittel eingestuft. Der Radfahrer legt die Strecke zum größten Teil auf asphaltierten Radwegen und Straßen zurück und bewältigt dabei bergauf rund 2.300 Höhenmeter, bergab etwa 2.150 Höhenmeter. Lang gezogene Steigungen braucht der Radwanderer nicht zu befürchten, sie sind meist kurz, dafür aber steil. Der Radweg führt den Besucher durch zahlreiche Städte und vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Deutschordenschloss in Bad Mergentheim, dem Wasserschloss von Berlichingen, dem Mercedes Benz Museum in Stuttgart, der Esslinger Altstadt und der Burgruine Hohenneuffen bei Neuffen.

Linktipps

Auf der Webseite www.stuttgart-informationen.de gibt es eine Auflistung einiger Besenwirtschaften und Weinstuben in Stuttgart.