Bocksbeutelstraße in Franken

Weinreben in Unterfranken an der Mainschleife  / Urlaubsbild 40975169
Weinreben in Unterfranken an der Mainschleife | ©: Svenni - Fotolia

Seit mindestens 250 Jahren gilt der so genannte Bocksbeutel als typische Flasche für Wein aus Franken. Die flache Form der Flasche leitet sich sehr wahrscheinlich von der Feldflasche ab, die somit im Gepäck leichter transportiert werden konnten. Nach der Flasche ist die Weinstraße benannt, die auf fünf Routen durch das Weinland Franken führt.

Daten und Fakten

Franken, zumindest Mittelfranken entlang des Mains, gilt als klassisches Weinbaugebiet. Auf fünf Routen können die Urlaubsgäste das Weinland Franken entlang der Boxbeutelstraße entdecken. Start der Touren, die eine Länge von 55 Kilometer bis 160 Kilometer haben, ist jeweils Würzburg. Von hier aus führt die Bocksbeutelstraße in alle vier Himmelsrichtungen.

Ausflugstipp: Weinprobe im Weinberg  / Urlaubsbild 39828282
Ausflugstipp: Weinprobe im Weinberg | ©: auremar - Fotolia

Franken Weine

Müller-Thurgau

Die Neuzüchtung hat den Silvaner als führenden Wein in Franken abgesetzt. Rund 1.800 Hektar sind in Franken mit der früh reifenden Rebsorte bepflanzt. Weine, die aus dieser Traube gekeltert werden, werden wegen ihrer harmonischen Charaktereigenschaften gern getrunken. Die Weine sind süffig, manchmal blumig und haben oft ein leichtes Aroma von Muskat.

Silvaner

Neutrale Weine mit einer milden Säure sind charakteristisch für die Silvanerrebe. Vermutlich ist es dem Zisterzienserorden zu verdanken, dass der Silvaner, einst der typische Frankenwein schlechthin, in der Region angebaut wurde. Der unkomplizierte Wein aus der Silvanerrebe gilt als Allrounder für jeden Anlass.

Bacchus

Die Rebsorte, die vor allem in Deutschland und England angebaut wird, erreicht sehr hohe Reifegrade und kann deshalb auch in Lagen angebaut werden, welche der Riesling nicht mehr verträgt. Wein, der aus dieser Rebe gekeltert wurde, gilt als aromatisch und sehr fruchtig, allerdings mangelt es oft an Säure, weshalb er gern mit Müller-Thurgau verschnitten wird.

Domina

Typisch für das Weinland Franken ist die Rebsorte Domina, die 1927 aus dem Blauen Portugieser und dem Spätburgunder gekreuzt wurde. Die Rebe zeichnet sich vor allem durch ihre Beständigkeit gegen Frost aus. Die Weine sind sehr dunkel und deshalb auch als Deckweine hervorragend geeignet. Der Duft erinnert an Brombeeren mit einem leichten Raucharoma.

Kerner

Diese Rebsorte ist seit den 1970er Jahren schwer im Kommen. Der Boden sollte nicht zu nass, aber auch nicht zu trocken sein, damit der Kerner seinen beständigen, hohen Ertrag liefert. Der Wein, der aus der Rebe gekeltert wird, eignet sich hervorragend als Durstlöscher, beispielsweise als Basis für eine Weinschorle.

Riesling

Obwohl der Riesling in Franken eher ein Nischendasein führt, zählt er auch hier zu den klassischen Rebsorten. Die Farbe des typischen Riesling variiert zwischen strohgelb und grünlich-gelb, der Duft erinnert an Pfirsich oder Apfel. Beim trinken breitet sich geschmacklich eine rassige Säure im Gaumen aus. Viele Riesling-Weine erreichen ihre optimale Trinkreife erst nach einigen Jahren.

Sehenswürdigkeiten im Frankenland

Eine Kulturstadt

Herausragend ist in der fünftgrößten Stadt Bayerns vor allem das kulturelle Leben. Beispielsweise besitzt das Mainfranken Theater ein Schauspiel-, ein Musiktheater und ein Ballettensemble. Kabarett, Chanson und Musik sind im Kulturspeicher am Rande der Altstadt zu Hause. Darüber hinaus bietet Würzburg zahlreichen weiteren Bühnen und Museen eine Heimat.

Frauenkloster als Grundstock

Die Heilige Lioba gründete anno 836 ein Frauenkloster und legte damit den Grundstein für Tauberbischofsheim. Innerhalb der Stadtmauern finden Besucher neben dem Kurmainzischen Schloss aus dem 13. Jahrhundert zahlreiche Gebäude aus der Renaissance. Das neugotische Rathaus und zahlreiche Fachwerkgebäude säumen den Marktplatz. Im neugotischen Stil wurde die Stadtpfarrkirche St. Martin 1914 fertiggestellt.

Siedlung um die Burg

Rund um die Hammelburg, die im 8. Jahrhundert errichtet wurde, entwickelte sich die Siedlung Hammelburg. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört Schloss Saaleck, das auf einem Bergsporn errichtet wurde, der schon in vorgeschichtlicher Zeit zur Verteidigung genutzt wurde. Kulturell ist vor allem das musikalische Leben in der Stadt bemerkenswert.

Aus zwei mach eins

1397 wurde die Siedlung Marktheidenfeld erstmals als Stadt erwähnt. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört das Franck-Haus aus der Zeit des Barock. Der Weinhändler Franz Valentin Franck hatte zwei Fachwerkhäuser erworben, diese durch ein überbautes Tor zu einem Gebäude vereinigt. Eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten, etwa die „kleinste Bibliothek der Welt“ sind hier untergebracht.

Altstadt aus dem Mittelalter

Sehenswert ist in Volkach die geschlossene Altstadt mit ihren zwei Stadttoren. Beide Tore stammen aus dem 13. Jahrhundert, als die Siedlung die Stadtrechte erhielt. Das Renaissance-Rathaus, das aus dem Jahr 1544 stammt, gilt als charakteristisch für den fränkischen Baustil. Neben dem Rathaus steht auf dem Marktplatz eine Maria Immaculata aus dem Jahr 1480.

Reinheitsgebot für den Wein

Die Gründung eines Frauenklosters legte im 8. Jahrhundert den Grundstein für Kitzingen. Als Wahrzeichen der Stadt gilt der Falterturm mit seiner schiefen Haube. In diesem Gebäude ist auch das deutsche Fastnachtsmuseum untergebracht. Mit dem Weingesetz von 1482 sollte der Weinpanscherei ein Riegel vorgeschoben werden. Verabschiedet wurde diese Regelung in Kitzingen.

Aktivitäten und Tipps

Die Region Mainfranken können Urlaubsgäste auf vielfältigen Wegen entdecken. Beispielsweise bietet die Bocksbeutelstraße, die durch das Weinland Franken führt, von Würzburg ausgehend vier Routenvorschläge, die eine Gesamtlänge von 495 Kilometern haben.

Routenvorschlag für Wanderer und Radfahrer

Einen perfekten Blick über Würzburg bietet die Festung Marienberg über den Main. Diese Residenz wurde von Balthasar Neumann in den Jahren von 1719 bis 1744 errichtet. Die Route durch das Maindreieck führt von Würzburg aus nach Dettelbach mit seiner sehenswerten Wallfahrtskirche „Maria in Sand“ und weiter nach Escherndorf, wo Wanderer und Radfahrer mit der alten Mainfähre nach Nordheim übersetzen können. Von der flächenmäßig größten Weinbaugemeinde in Franken führt die Route weiter nach Sommerach und schließlich nach Kitzingen. Bereits 1692 wurden in Iphofen Silvanerreben gepflanzt. Die Gäste sollten sich ausreichend Zeit für einen Rundgang durch die mittelalterliche Befestigungsanlage nehmen. Die weitere Route führt nach Sommerhausen, einer kleinen, romantischen Künstlerstadt am Main. Hier führt eine Brücke über den Main nach Winterhausen, von wo aus man bequem über Eibelstadt zurück nach Würzburg gelangt.

Entdeckung zu Wasser

Nachdem der Main gut schiffbar ist, können die Gäste die Bocksbeutelstraße auch auf verschiedene Arten zu Wasser entdecken. Sportlich aktive Gäste, die gern allein auf Entdeckungstour gehen, können sich an zahlreichen Orten entlang des Mains Boote oder Kanus ausleihen und die eine oder andere Etappe der Bocksbeutelstraße mal aus einem anderen Blickwinkel entdecken. Wer den Urlaub lieber gemütlicher angeht, kann ich auch an Bord eines der zahlreichen Linienschiffe begeben und die faszinierende fränkische Landschaft an sich vorüber ziehen lassen. Natürlich gibt es auch zahlreiche Sonderfahrten, die unter einem bestimmten Motto stehen.

Aktionen rund um den Wein

Ergänzend zu den vielen Veranstaltungen entlang der Bocksbeutelstraße im Weinland Franken gibt es auch spezielle Angebote für Urlaubsgäste. Beliebt sind etwa die Weingenießerwochenenden, an welchen die Gäste nicht nur Franken entdecken können sondern auch zahlreiche regionale Spezialitäten genießen können.




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